Gestern Abend lief bei SAT.1 eine Doku von SPIEGEL TV mit dem Titel „Neuer Luxus in deutschen Küchen“ (KLICK HIER). Natürlich durfte da auch der Thermomix nicht fehlen, inklusive Stellungnahmen zur Abneigung und Begeisterung!
Neben einem mit Diamanten besetzten Messer, das ich als Profi-„Malocher“ (Ruhrgebiets-Begriff für „Arbeitender“ 😉 ) in der Küche eher als Zierobjekt und Ausstellungsstück sehen würde, denn als ernsthaftes Arbeitsgerät, kam natürlich der Thermomix wieder einmal zur Sprache.
Auf der einen Seite fanden sich die begeisterten Köche/innen, die ihre Thermomix-Gerichte im Sternehimmel sahen, auf der anderen Seite äußerten die Gegner dieser Küchenmaschine aus dem Hause Vorwerk ihre strikte Abneigung, meist mit dem Argument, das sei doch kein echtes Kochen mehr!
Ehrlich gesagt, ich bin überrascht, ja manchmal erschrocken darüber, wie emotional diese „Debatte“ inzwischen in deutschen Küchen geführt wird. Während meiner Koch-Events sehe auch ich mich desöfteren fast schon empörten Äusserungen ausgesetzt, wenn ich erzähle, dass dieses Vorwerk-Gerät in meiner Küche steht und ich gerne damit arbeite.
Ich würde mir in dieser Diskussion eine gesündere Neugier jener Kritiker/innen wünschen, die das aktuelle Modell, den TM5, so vehement ablehnen. Auch den mir gegenüber nicht selten vermittelten Eindruck, ich könne kein Profi-Koch sein, wenn ich mit dem TM5 hantiere, wundert mich sehr und ich bin erstaunt darüber, dass die Qualität von Profi-Köchen heutzutage nach solchen Gesichtspunkten beurteilt wird!
Natürlich kann ich manch eine Genervtheit verstehen, wenn im Kreise von Freunden beim Thema Kochen nur noch mit dem TM5 argumentiert wird: Er ist hier besser, macht das besser und:
„Du solltest Dir überlegen, ob er nicht auch etwas für Dich ist!“.
Ja sicher, das kann „nerven“ und andere Zubereitungsformen aus dem Erfahrungsaustausch kicken. Den TM5 in den (Sterne-)Himmel zu heben, geht selbst mir zu weit. Zwar steht das Gerät, nach Angaben des Herstellers, auch in Sterne-Küchen, und selten allein, aber die besten Köche des Landes werden ihre Kreationen selbstverständlich weiterhin auf dem Herd zubereiten.
Der Thermomix ist sicher etwas für Kochbegeisterte, die sich die viele Klein-Arbeit erleichtern wollen. Sekundenschnell bringt er Gemüse und Zwiebeln, mit etwas Erfahrung, auf genau die richtige Größe, die zur Zubereitung eines Gerichtes benötigt wird. Genau hier hörte ich aber schon das erste Argument, das, aus Sicht der Gegner, nicht für den TM5 spricht:
„Schnibseln, schneiden, schälen, zerkleinern…all das gehört für mich mit zum Kochen! Da möchte ich keine Maschine verwenden!“
Das kann ich absolut nachvollziehen.
Wer allerdings als Profi-Koch unterwegs ist, der hat, wenn seine Ausbildung fachlich auf dem höchsten Niveau stattfand, im Rahmen seiner Arbeit auch gelernt, darauf zu achten, wie er möglichst effektiv und zeitarm seinen Job erledigt! In meinem Bereich des Mietkochs, ist Zeit auch eine Kostenfrage und für den Erhalt eines Auftrages ist oft leider allein der Preis der wichtigste Entscheidungsfaktor.
Als ich den TM5 kennenlernte, hatte ich selbst eine jahrelange Abneigung gegen das Gerät zu überwinden, denn was sollte mir ein so teures, technisches Feature in der Küche schon helfen können? Ja, richtig gelesen, ich kannte bis dato weder seine Funktionen, noch die Vorteile, die mir dieses Gerät bieten könnte. Meine Schwester, selbst stolze Besitzerin des Vorgänger-Modells, lag mir immer wieder in den Ohren:
„Chris, schau ihn Dir doch mal an, er ist wirklich praktisch!“
Aber ich war recht stur, was den TM anging 😉 .
Dann kam die Einladung zu einer Thermomix-Party. Es dauerte 5 Minuten, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen, 10 Minuten, um damit zu beginnen, darüber nachzudenken, wie ich das Gerät möglichst schnell kaufen könnte. Und NEIN, ich bin KEIN Vertreter der Firma Vorwerk und ich verdiene nichts mit einer Vermittlung des TM5!
Einen Tag vor der TM-Party hatte ich mühsam und zeitaufwändig Spinatklösschen gefertigt und nun rannten meine Gedanken durch meinen Kopf, wie einfach die Zubereitung dieser Klösschen mit dem TM5 gewesen wären. Und, das Schlimmste daran, diese Gedanken rissen auch beim Zubereiten anderer Gerichte in den nächsten Tagen nicht ab. Die Entscheidung war gefallen!
Da ich viel und oft koche, habe ich den Sinn, und vor allem den Nutzen dieses Gerätes für mich und meine Arbeit, erkannt. Der TM5 bietet so unglaublich viele Möglichkeiten, mir die Vorarbeiten, manchmal sogar auch das Zubereiten, zu erleichtern: Milchreis, Grießbrei, die ein oder andere Sauce, alles Gerichte, bei denen öfter gerührt werden muss, damit sie nicht anbrennen, die Zubereitung frisch aufgeschlagener Eis-Massen, Teige und Brotteige oder das Zerkleinern von Gemüsen und Gewürzen (z.B. selbst gemahlene Muskatnuss, einfach ein herrliches Aroma!), all das spart mir so unendlich viel Zeit, wenn ich diese Arbeiten im oder mit dem TM5 erledige. Er ist also dabei, wenn ein Kunden-Auftrag erledigt werden muss.
Ich weiss natürlich, dass ich mit meinen Argumenten nicht zu jedem ambitionierten Koch durchdringe, aber ich will schließlich auch kein Missionar sein.
Jene, die mich fragen, was ich an dem Gerät so vorteilhaft finde, sage ich es, dazu aber auch, dass sich aus meiner Sicht die Anschaffung eines TM5 tatsächlich nur dann lohnt, wenn zu Hause viel und oft gekocht wird. Wenn er nur als reiner Luxus-Artikel, als Show-Objekt, in der Küche steht, halte ich eine Anschaffung für überflüssig. Ebenso natürlich auch, wenn mir mit anderen, vorhandenen Küchenmaschinen all das vorgemacht wird, was ich selbst mit dem TM5 erledige. Hier gibt es dann nur noch ein Argument: Der TM5 ist eine Maschine für (fast) alles und er schafft Platz in den Schränken. Dann bleibt es nur noch eine Frage des Geldes 😉 .
Abschließend sei noch einmal gesagt, dass ich mir eine unaufgeregtere Diskussion rund um diese elektronische Küchen- und Koch-Hilfe wünschen würde 😉 .
Und, das erlaube ich mir an dieser Stelle zu schreiben: Natürlich sagt das Arbeiten mit diesem Gerät nichts über die fachliche Qualität eines Kochs aus. Wer dieser Meinung ist, der kann, meiner Ansicht nach, den Beruf nicht in der Tiefe gelernt haben, wie ich es von einem fachlich versierten Koch erwarte, was keinesfalls bedeuten soll, dass nur Köche mit einem TM5 eine gewisse, gehobene Qualität bringen können! 😉